Restauration der Sindbat (C.G. Pettersson)

Auf der Suche nach einem interessanten Klassiker auf dem Wasser wurde Helmut Allemann 2004 im Internet auf ein Pettersson-Boot aufmerksam, das in Schweden angeboten wurde. Mit den gewonnenen Erfahrungen in der Restaurierung seines geklinkerten Ruderbootes ging er den Deal ohne Besichtigung ein. Gemeinsam mit dem Bootsbauer boat builder - constructeur de bateaux ou canots - Строителъ лодокъ - fabricante di canotti o di imbarcazioni - constructor de barcas ó de boteс Stefan Züst restaurierten sie in drei Jahren die "Sindbat".

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Die Sindbat ist angekommen
Die Sindbat ist angekommen

Hier einige Bilder zur Restauration meines Pettersson "Sindbat". Die Bilder zeigen das Boot, nachdem ich es von sämtlichen "Basteleien und Umbauten" befreit habe und noch Skizzen, wie es dann im Endzustand aussehen sollte.
Für den Antrieb habe ich ein komplettes Hybrid Antriebssystems von Fischer Panda mit 10kW an der Schraube gewählt. Dieses System ermöglicht eine viel bessere Manöfrierbarkeit und ist von der Einteilung her viel besser. Der Motor kommt in den Bug, der Elektromotor hängt unter dem Boot und ist drehbar. So, wie es in der modernen Schifffahrt nun üblich ist. Ist zwar etwas teurer als ein herkömmlicher Antrieb, aber die Vorteile (in technischer Hinsicht) überwiegen. Meine Frage geht aber dahin, wie kommt es bei "hardcore" Restaurierer an!! Würde mich über eine Diskussion hier im Forum freuen.

Die Sindbat noch im Ursprungsland - der Kauf erfolgte ohne Besichtigung
Die Sindbat noch im Ursprungsland

Nachdem ich ein Klinker Ruderboot fertig restauriert habe und es trocken und fahrtüchtig auf der Aare eingewassert wurde, habe ich mich für ein neues Pojekt im Inernet umgesehen. Ohne grosse Absichten habe ich mich auf ein Inserat gemeldet. Es war überhaupt nicht mein Favorit in Sachen Holzboot. Zudem machte ich das erste Mal die Entdeckung von Pettersson- Booten. Mit dem verhandeln kam aber der Appetit. Das Boot war noch in Schweden. Im Sinne von “no risk no fun“ habe ich den Deal (ohne Besichtigung) abgeschlossen.

Anfang April 2004 kam das Boot mit dem LkW von Schweden nach Solothurn.
Die Sindbat noch auf dem LKW

Anfang April 2004 kam das Boot mit dem LkW von Schweden nach Solothurn.
Mein erster Eindruck war überwältigend. Das Boot hatte im Bugbereich des Unterwasserschiffs dunkle Flecken. Es stellte sich heraus, dass es von einem starken Oelverlust herrührte. Das Boot ist 10.3 m Lang und 1.87 m Breit, Verhältnis Länge zu Breite 5.5 Tiefgang 0.60 m

Rückbau des zum Teil üblen “Gebastels“
Rückbau des zum Teil üblen “Gebastels“.

Nachdem das Boot seinen vorläufigen Standort erreicht hatte, begann der Rückbau des zum Teil üblen “Gebastels“. Das für Pettersson-Boote markante “Ohr“ wurde mit einer Beplankung, die bis achtern reichte, verdeckt. Die Wahl der für den Umbau verwendeten Hölzer war nicht eben edel. Auch der Motor war nicht mehr zu gebrauchen, also weg damit.

Auf den ersten Blick macht das schon noch Eindruck. Aber eben nur auf den ersten Blick.
Der erste Eindruck täuscht

Auf den ersten Blick macht das schon noch Eindruck. Aber eben nur auf den ersten Blick.

Nach genauer Betrachtung kam nur noch eine Totalrestaurierung in Frage
Da hilft nur noch eine Totalrestaurierung

Nachdem die Oel- und Fettrückstände entfernt worden waren, kam die Wahrheit zu Tage. Wie man hier sieht, wurde doch einiges gebastelt. Aufgrund der Tatsachen, dass die Substanz grundsätzlich gut, das Boot aber sehr verunstaltet war, kam ich zur Überzeugung, dass nur eine Totalrestauration in Frage kommen kann. Denn nebst dem “Gebastel“, welches den Originalzustand sehr stark verändert hatte, waren der Kiel und die Kielplanken in einem unbrauchbaren Zustand. Auch diverse andere Holzteile, wie Steven, Spanten und Planken waren zu ersetzen bzw. zu reparieren.

Das Boot wurde bis auf die Grundsubstanz zurückgebaut
kompletter Rückbau

So wurde das Boot bis auf die Grundsubstanz zurückgebaut. Dies war nun die Voraussetzung, für eine umfassende und vollständige Restauration.

Spanten anschäften, den defekten Teil entfernen, neue Spanten einpassen und leimen
Spanten anschäften und einpassen

Mindesten die Hälfte aller Spanten waren im Bereiche der grössten Wölbung des Rumpfes gerissen. Das heisst, Spanten anschäften, den defekten Teil entfernen, neue Spanten einpassen und leimen. Danach schleifen, schleifen, schleifen, usw.

Pro Arbeitstag konnten so zwei bis drei Spanten (mit allem drum und dran) ersetzt bzw. repariert werden.
Pro Arbeitstag zwei bis drei Spanten

Mindesten die Hälfte aller Spanten waren im Bereiche der grössten Wölbung des Rumpfes gerissen. Das heisst, Spanten anschäften, den defekten Teil entfernen, neue Spanten einpassen und leimen. Danach schleifen, schleifen, schleifen, usw.

Zum Teil wurden die Spanten auch laminiert.
Die Spanten wurden teilweise laminiert

Zum Teil wurden die Spanten auch laminiert.

Der Steven wurde aus 10 ca. 10 mm starken Eichenbrettern laminiert.
Der Steven 10 Eichenbrettern

Der Steven wurde aus 10 ca. 10 mm starken Eichenbrettern laminiert.

Auf dieses Teil bin ich mächtig stolz.
Der erneuerte Steven

Nach einigem Schwitzen und viel Geduld bin ich mächtig stolz auf diesen neuen Steven

der Kiel musste zu zwei Dritteln ersezt werden
Der Kiel wurde zu zwei Drittel ersetzt

Auch der Kiel musste zu zwei Dritteln ersezt werden. Als Detail ist hier auch die Sponung zu sehen, an die die neue Kielplanke zu liegen kommt.

Genaues und präzises Arbeiten sind Voraussetz-ung für den Erfolg.
Hier muss exakt gearbeitet werden

Genaues und präzises Arbeiten sind Voraussetz-ung für den Erfolg.

Bis Sommer Herbst 2009 sollte das Boot fertig sein. Dann kommt der Restbericht.

 


IBN - Oldtimer mit Hybridantrieb

Artikel über die Pettersson von Helmut Allemann in der IBN
Artikel über die Pettersson von Helmut Allemann in der IBN

Hans-Dieter Möhlhenrich vom Magazin "Internationale Bodensee + Boot-Nachrichten" hat einen schönen Bildbericht von der Restaurierung der Pettersson veröffentlicht. Lesen hier...

 


Text und Bilder: Helmut Allemann. (Berlin 2008/2011 dp)


Weitere Informationen zur Restaurierung folgen