Restauration eines Ruderbootes (Faul in Horgen)
Per Zufall stieß ich 2001 auf dieses Ruderboot. Der Eigentümer wollte es zersägen um den Platz zu nutzen. Ich konnte das überhaupt nicht verstehen und habe das Boot (gegen die Transportgebühr) erworben. Ab diesem Zeitpunkt bin ich begeisterter Holzbootbesitzer und -restaurierer.
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Bericht zur Restauration des Klinker-Ruderbootes von Faul von 2001 bis 2004
Als totaler Laie habe ich mich in das Metier Holzbootrestaurieren eingearbeitet. Im Internet, in Fachliteratur und so vom hören Sagen habe ich mit einfachsten Mitteln mit der Arbeit begonnen. So sieht das Boot nach seiner Restauration aus.
Aber alles der Reihe nach.
Zuerst galt es auch hier sämtliche alten Farbanstriche und Ausbesserungen zu entfernen.
Eine große (der Norm entsprechende) Schäftung lag mit meinen Mittel nicht drin. So habe ich die Plankenausbesserung Stoß an Stoß geleimt und darüber noch ein Aufdopplung entlang der Leimfuge.
Gewisse Teile mussten ausgebessert werden. Risse in den Planken habe ich mit dem Beitel auf ca. zwei Drittel ausgestemmt und quasi als “Intarsie“ ausgebessert.
Mit Kartonschablonen wurden die Spantenformen abgenommen und auf meinem selbst gebastelten “Spantenbieger“ eingespannt. Die Spanten wurden aus zwei Eschenholzleisten laminiert. Zuerst habe ich die Leisten über kochendem Waser gedämpft und anschließend eingespannt. Nachdem sie vollständig ausgetrocknet waren habe ich sie geleimt.
Die Spanten wurden paarweise am alten Ort eingespannt und durch die alten Nietenlöcher neu vernietet.
Bei der Restauration habe ich mir vorgenommen, diese auf einfachste und herkömmliche Weise zu machen.
Die Grundsubstanzen sind Mahagoni, Esche und Eiche. Auf den mit Sicherheit nachträglich eingesetzten Fischkasten habe ich verzichtet. Das Holz in diesem Bereich hat stärker als gelitten als der Rest des Bootes.
Um ein Arbeiten in Raten und auch vom Platz her hab ich das Boot auf eine mobile Unterlage gestellt.
...der alte Glanz und die Schönheit wieder zum Vorschein. Die Restauration habe ich ohne Hilfe eines Bootsbauers in eigener Regie durchgeführt. Die Restauration dauerte von 2001 bis 2004.
Das ganze Boot, innen und außen, wurde mit Deks Olje D1 gesättigt und außen mit Edelolje gestrichen. Im Unterwasserbereich einen Primer und ein Antifouling.
Nun kam das Einwassern. Dass das Boot mit verwässern trocken bleibt, das heißt, sich das Holz dehnt und so kein Wasser rein lässt, hat sich leider nicht Bewahrheitet. Binnen ein paar Stunden, war soviel Wasser eingedrungen, dass die Übung abgebrochen werden musste. Was ist zu tun? Der Einsatz von Epoxi oder Polyester kam für mich nicht in Frage. Das Boot ist ja geklinkert. In den Überlappungen im Unterwasserbereich waren trotz sorgfältigem reinigen mit Druckluft halt immer noch Farbrückstände vorhanden, die trotz Aufquellen des Holzes Wasser eindringen lassen. Wasser ist halt sehr dünn.
Nach langen hin und her habe ich mich entschieden, die Überlappungen im Unterwasserbereich von außen etwas aufzufräsen und mit Sika abzudichten. Sika hat die gute Eigenschaft, dass es sich übersteichen lässt. Die Maßnahme hat sich sehr gut bewährt. Heute kann ich sagen, dass das Boot zwar nicht 100 % dicht ist, aber es dringt sehr sehr wenig Wasser ein. Nach 14 Tagen kann ich das eingedrungene Wasser mit einem Schwamm auftupfen. Eigentlich nicht der Rede wert und das bei einem nun bereits 55 jährigen Boot.
Helmut Allemann - Solothurn 2004
Text und Bilder: Helmut Allemann. (Berlin 2008/2011 dp)